Der Staatssekretär
Hörbericht über den Prozess gegen den Grafen Giulio Riccardi
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Der Autor gestaltet in Form einer Reportage einen Prozess, der vor der Seprema Corte in Rom vom 03.06.1947-10.06.1947 gegen den des Hochverrats angeklagten Grafen Giulio Riccardi stattfand. Es ist, wie es in den einführenden Worten des Gerichtsreporters heißt, ein Prozess, der alle angeht, die gezwungen sind, in einer Diktatur zu leben. Riccardi hat in seiner Amtszeit ein gefährliches Doppelspiel gespielt. Für die eine Seite war er der Staatssekretär im Marine Department der faschistischen Regierung; für die andere Seite war er der ideale Mittelsmann, der unter geschickter Ausnutzung seiner politischen Position den Gegnern der Achse, und zwar sowohl den Partisanen im eigenen Lande als auch der britischen Regierung, wichtige Dienste leistete. Die Frage ist, auf welcher Seite stand er tatsächlich, und gegen wen verschaffte er sich in Wirklichkeit Rückendeckung? Im ersten Verfahren war er nach tagelanger Beratung des Gerichts wegen Verdachtes auf Hochverrat zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Hörspiel schildert das Revisionsverfahren, in dem es schließlich zu einem Freispruch des Angeklagten kommt. Man kann in diesem Hörspiel ein Schlüsselstück sehen, eine Parallele zu dem Fall des Staatssekretärs Ernst von Weizsäcker.
Regie: Cläre Schimmel. Walter Erich Schäfer (19011981) war ein deutscher Schriftsteller und Dramaturg. Von 1949 bis 1972 war er Generalintendant des Württembergischen Staatstheaters Stuttgart.
©gemeinfrei (P)1949 SWR